
Vor einer Woche haben Sie sich beim Frühstück das erste Mal gedacht, dass das Marmeladenglas fast leer ist und Sie beim nächsten Einkauf unbedingt daran denken müssen. Haben Sie aber nicht.

Und so sitzen Sie abermals vorm „fast leeren“ Marmeladenglas.
Das Erstaunliche: Für das heutige Brot reicht es immer noch. Und das, obwohl Sie seit Tagen mit Ihrem Messer jeden erdenklichen Winkel im Glas inklusive Deckel abkratzen.
Ihr feinmotorisches Geschick kommt dabei voll zur Geltung. Immer wieder geht sich eine Messerspitze aus. Immer wieder ist das Brot mit einer feinen Schicht Marmelade bedeckt.
Jetzt wird es weniger süß: Angenommen, in diesem Glas ist keine Marmelade, sondern Ihre Zeit. Wie viel davon verwenden Sie genauso entschlossen? Wie sehr ist Ihnen bewusst, dass sich innerhalb eines Tages richtig viel ausgeht? Wie viele Aktivitäten ließen sich wohl aus so einem Tag „herauskratzen“?
Oder verschwinden Ihre Gläser im Altglas, obwohl sie noch halb voll sind mit ungenutzter Zeit? Die Tage durchoptimieren wie ausgekratzte Marmeladengläser, soll nicht das Ziel sein. Aber ein paar Mal am Tag richtig dick auftragen, so wie wenn Sie ein frisches Glas öffnen und mit einem großen Löffel genüsslich hineinfahren. Dann ist es verzeihlich, wenn ein gewisser Teil Ihrer Zeit im Container der Vergangenheit verschimmelt.
Dick auftragen, was heißt das konkret für Sie? Irgendwo im Schrank steht ein angestaubtes Glas mit der Aufschrift „Ziele“. Vermischen Sie den Inhalt mit der Zeit, die Sie heute haben.
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