Kämpfe im Kopf

Nach der Arbeit spazieren gehen oder laufen, damit man den Stress hinter sich lässt? Vielen gelingt das. Manchen aber auch nicht.

 

Denn die Umgebung in der Natur kann noch so friedlich und entspannend sein; wenn die Kämpfe im Kopf weitergehen, hilft der Szenenwechsel nicht. Es kann sogar passieren, dass durch die ruhige Umgebung erst recht Platz für unausgefochtene Konflikte entsteht, von denen Sie vom Alltagstrubel abgelenkt wurden. Gut möglich also, dass Sie während eines Waldspazierganges die nächste Wutrede gedanklich proben oder Ihr Kündigungsschreiben formulieren. Im Alltag sind wir es gewohnt, dass unsere Aufmerksamkeit eingefordert wird. Deshalb glauben viele, sie müssten nur in die Natur gehen, um ihre Aufmerksamkeit auf schönere Dinge zu lenken. Wenn es jemand verlernt hat, seine Aufmerksamkeit ganz bewusst – ohne Aufforderung – auf etwas zu lenken, wird es schwierig. Dem Ameisenhaufen, der Quelle, dem Baum und dem Fisch ist es nämlich egal, ob sie von Ihnen bestaunt werden. Sie kämpfen nicht um Ihre Aufmerksamkeit. Damit die Kämpfe in Ihrem Kopf aufhören, müssen Sie raus aus Ihrem Kopf. Waren Sie schon einmal in einem Miniaturland, wo in kleinen Schaukästen diverse Szenen aufgestellt wurden? Bestimmt haben Sie zu Hause irgendeinen Behälter, in den Sie gedanklich Ihre Kämpfe verlagern können. Da steht Ihr nun: Sie und Ihr Kollege beim Diskutieren wie im ukrainischen Parlament. Beobachten Sie die Szene ein paar Sekunden. Seien Sie gespannt auf das Ergebnis. Bis dahin gehen Sie entspannt in den Wald.

 

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