Eine Schüssel voll Angelhaken

Füllen Sie einmal eine Schüssel mit Angelhaken, und versuchen Sie dann, nur einen herauszuziehen. Nur mit ganz viel Geduld und Fingerspitzengefühl wird Ihnen das gelingen. Manchen Menschen geht es so wie Ihnen bei dieser Übung. Und zwar dann, wenn sie

ein bestimmtes Gefühl herausziehen, also zum Ausdruck bringen wollen. Statt einem einzelnen Haken, wird gleich die ganze Schüssel leergeräumt. Peter wollte nur ein nettes Kompliment aussprechen. Tatsächlich hat er sich in einen Rausch geredet, der mit einer überschwänglichen Liebeserklärung endete. Oder Sabine. Sie wollte ansprechen, dass sie mit dem Geld gerne besser haushalten möchte. Geendet hat das Gespräch in einem großen Streit voller Vorwürfe. Nicht dass man Dinge nicht auf den Tisch legen sollte. Aber schüttet man alles auf einmal hin, fühlen sich die Mitmenschen schnell überfordert. Und zischen ab wie ein erschrockener Fisch. Das können Sie vermeiden, indem Sie sich vor derartigen Gesprächen überlegen, was konkret Sie erreichen wollen. Dann können Sie einschätzen, wie viele und welche Angelhaken wichtig sind – und welche Sie zurückhalten. Wenn dieses Zurückhalten schwer fällt, denken Sie an einen Angler. Auch er kann immer nur einen Haken an die Schnur binden. Greift er unüberlegt in die Schüssel, würde sich wohl der eine oder andere Haken durch seine Finger bohren. Richtig zupacken müssen Sie erst, wenn der Köder schmeckt und Sie den Fisch an Land ziehen. Wenn Sie also bei einem Gespräch Ihre Ziele erreicht haben, können Sie Ihre anderen Gefühle und Argumente aufheben. Für den nächsten Wurf.