Wunder haben etwas Wunderbares an sich. Vor allem, wenn man sich befähigt fühlt, sie zu deuten und zu verstehen. Dann nämlich ist man den meisten Menschen voraus. Ein Beispiel: Sie denken an eine
bestimmte Person, und plötzlich läutet das Telefon.
Wer ist dran? Genau diese Person. „Das war jetzt Gedankenübertragung!“, heißt es dann gerne. Fairerweise müsste man sich aber auch fragen, warum diese Gedankenübertragung so selten gelingt. Denn wie oft haben Sie an eine Person gedacht, die nicht angerufen hat? Wie oft hat jemand angerufen, an den Sie nicht gedacht haben? Wie oft hat jemand an Sie gedacht, den Sie nicht angerufen haben? Wie oft haben Sie jemand angerufen, der nicht an Sie gedacht hat? Ab und zu gibt es halt diese Überschneidung. Ist das wirklich so ein Wunder? Oder wäre es nicht viel mehr ein Wunder, wenn das nie passieren würde? Noch dazu, wo der Inhalt solcher Telefonate manchmal völlig belanglos ist. Warum sollte genau diesem Gespräch ein Wunder vorausgegangen sein? Ein anderes Beispiel sind Kornkreise. Angeblich kommunizieren damit Außerirdische mit der Menschheit. Leider können nur bestimmte Personen diese Botschaften übersetzen. Und leider sind das oft jene, die in der Gesellschaft nicht gerade eine starke Stimme haben. Wenn Außerirdische mit uns kommunizieren wollen, warum suchen sie sich genau diese Personen aus und erscheinen nicht einfach in den Abendnachrichten? Manche Phänomene können wir (noch) nicht erklären. Wunder sind auch gar nicht da, um sie zu erklären. Sondern nur, um sie zu erleben. Und sich darüber zu freuen.