Seine Früchte selber pflücken

Viele Menschen sind perfekte Gärtner. Sie sorgen für die richtige Erde, den besten Samen und kümmern sich leidenschaftlich um ihre Pflanzen. Der Weg zum Ziel scheint genauso wichtig wie das Ziel an sich. Doch bevor das Ziel greifbar wird, wenden sie sich ab – und  ...

überlassen das Pflücken anderen. Nicht dass ihnen diese Frucht nicht mehr schmecken würde. Aber irgendwie verliert sie an Reiz, wenn sie so da hängt und nur noch reifen muss. Dieser letzte Schritt wird als mühsamer empfunden als das Aufziehen ganz von unten. Und so werden immer neue Projekte begonnen. Das Leben gleicht einer Obstplantage. Einige Felder sind vertrocknet, manche werden inzwischen von anderen Menschen bewirtschaftet. Selbst steht man immer ganz am Rand, um wieder einen neuen Baum zu pflanzen. Jemals eine große Ernte einzufahren, wird deshalb unwahrscheinlich. Es hängt zwar alles irgendwie zusammen, aber man betrachtet die alten Felder als abgeschlossen. Nicht selten haben Sie im Schlepptau engagierte Köche, die Ihre Früchte pflücken und etwas daraus machen. Und nicht selten tun Sie sich Leid, wenn Sie zurückblicken und sehen, was daraus geworden ist. Solche Früchte könnten auch Sie ernten. Statt mit der Plantage immer mehr in die Breite zu gehen, bleiben Sie einfach mal da, wo Sie jetzt sind. Und beschäftigen Sie sich noch intensiver mit diesem Baum. Sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe. Dann kann dieser Stamm richtig dick werden. Und auch die Früchte richtig groß. Wenn sie reif sind, stehen Sie immer noch da. Mit einem großen Korb in den Händen.