„Hast schon gesehen, die Pezi ist schwanger?“, „Dem Rudi gefällt mein Foto“, „Hast letztens den Kommentar gelesen?“. Wir können uns sicher sein, dass Gespräche dieser Art jetzt in diesem Moment
mehrfach in Österreich stattfinden. Und noch öfter wird gerade „gefällt mir“ gedrückt.
Die Bergsteigerlegende Reinhold Messner sagte mal: „Ich bin der Eroberer des Nutzlosen.“ Wir alle können sagen: „Ich bin der Verteiler des Nutzlosen.“ Einen Applaus bekommen wir auch. Nämlich den blauen Daumen. Manche applaudieren zu jedem Schwachsinn. Auch das gefällt uns. Daumen runter gibt es auf Facebook nicht. Das macht es so verlockend zu testen, ob man hübsch und schlau genug ist. Man kann also nur gewinnen. Naja. Der Preis ist, dass wir Informationen verarbeiten wie ein Mähdrescher das Getreide. Nur dass es kein Getreide, sondern meistens Unkraut ist. Nur dass wir es nicht gleich wieder ausspucken, sondern es in unserem Kopf bleibt. Daumen hoch? Oder lieber verbergen? Das ist Ihre Privatsphäre. Genauso wie es Ihre Einstellung, pardon, Entscheidung ist, mit was Sie sich den ganzen Tag beschäftigen. In Büchern machte mal die Runde, dass drei Stunden täglich vorm Fernseher im Schnitt zehn Jahre Lebenszeit kosten. Viele haben daraufhin das Fernsehen reduziert – und sitzen jetzt vorm PC. Mit dem bedenklichen Unterschied, dass man diese Zeit nicht mehr als Vergeudung betrachtet. Falls Sie zwischenzeitlich doch mal aussteigen wollen, versuchen Sie es mit dem Titel dieser Kolumne. Doch bevor ich Sie liken darf, würde ich mich über etwas freuen. Über Ihr Like. Auf Facebook. Sorry.