Kennen Sie Sätze, die so anfangen? Was folgt diesen Sätzen? Sie gehen ungefähr so: „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber …“, „Ich will ja nicht neugierig sein, aber …“ oder „Es geht mich zwar
nichts an, aber …“. Und nach diesem „aber“ folgt immer das, was man angeblich nicht sein oder tun will. Nämlich Unhöflichkeit, Neugier, Angeberei und
so weiter.
Man weiß also vorher schon um die Wirkung seiner Aussage oder Frage Bescheid und versucht sie zu neutralisieren, indem man behauptet, dass man diese Wirkung nicht will. Eine sehr einfache Strategie, um ein unangebrachtes Verhalten zu rechtfertigen. Vielleicht zu einfach. Würde man sich nämlich diese Neugier und Unhöflichkeit wirklich sparen wollen, gäbe es eine effektivere Methode. Und zwar die, bei der man etwas Bestimmtes ganz einfach nicht fragt oder sagt. Punkt. Wenn mir eh bewusst ist, dass mich etwas nichts angeht, muss ich mir die Frage halt verkneifen. Wenn ich meine Aussage selbst für Angeberei halte, lasse ich sie am besten ganz sein. Durch dieses „Ich will ja nicht …“ schafft man es zwar, den Gesprächspartner im Moment der Aussage nicht ganz zu verschrecken – das unangenehme Gefühl bleibt aber trotzdem. Wenn es einen wichtigen Grund für eine solche Frage gibt, klären Sie Ihren Gesprächspartner darüber auf. Nur wenn Ihr Gesprächspartner den Grund versteht, wird er Sie nicht als unhöflich und neugierig wahrnehmen. Falls es keinen plausiblen Grund gibt, schlucken Sie die Frage runter, indem Sie ein schlichtes „deshalb bin ich es nicht“ gedanklich an Ihre Aussage dranhängen: Ich will ja nicht unhöflich sein, … deshalb bin ich es nicht.