Sie müssen sich nicht schützen

Zählen Sie sich auch eher zu den vorsichtigen Menschen? Die schon das eine oder andere Mal enttäuscht wurden und jetzt lieber aufpassen, auf wen oder was sie sich einlassen? Enttäuschung und Verletzung haben Sie vielleicht in einer früheren Beziehung oder auch bei einem bestimmten Karriereziel erlebt. Irgendetwas ist damals geschehen, das noch nicht verheilt ist. Denn Ihre Zurückhaltung ist nach wie vor ein Ausdruck Ihrer Verletztheit.

Ihre Vorsicht argumentieren Sie mit dem Wunsch, sich vor weiteren negativen Erfahrungen zu schützen. Das gelingt Ihnen auch, jedoch machen Sie dadurch andere negative Erfahrungen. Nämlich: Einsamkeit, Mutlosigkeit und Misstrauen Ihren neuen Bekanntschaften gegenüber. Oder fühlt sich das gut an? Diese Gefühle werden zu einem Dauerzustand und deshalb irgendwann als normal wahrgenommen. Der Preis, den Sie für den Schutz vor Verletzung bezahlen, ist Ihnen kaum bewusst. Denn Sie schützen sich nicht nur vor Verletzungen. Sie schützen sich vor dem Leben! Auf die Frage, ob Sie gerne leben, würden Sie vermutlich spontan mit Ja antworten. Warum schützen Sie sich dann davor? Zum Leben gehören nicht nur die Glücksgefühle und Erfolgserlebnisse. Aber auch von denen wird man keine mehr haben, wenn man sich vor dem Leben schützt. Manche negative Erfahrung können Sie vielleicht tatsächlich in Zukunft vermeiden. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht wieder neugieriger und mutiger sein können. Machen Sie es besser, statt gar nicht mehr. Dass Sie das können, haben Sie bereits bewiesen. Denn auf die heiße Herdplatte haben Sie nur einmal gegriffen. Und später trotzdem zu kochen  angefangen.