Weniger ist yeah

Hört man sich so um, so klagen die Leute nicht über: zu wenig Geschirr, zu wenig Schränke, zu wenig Kleidung, zu wenig von allem Möglichen. Nein. Es ist ein zu viel von all den Sachen, die immer häufiger als Last empfunden werden. Beim Wohnungsputzen geht die Hauptzeit nicht für das Putzen an sich drauf, sondern für das Herumräumen der Sachen. Genau so viel Zeit brauchen wir, um Dinge in den vollgeräumten Regalen zu finden.

Mal den Wohnort zu wechseln, wäre für manche verlockend, aber dieser Kraftakt des Übersiedelns schreckt dann doch wieder ab. Dieser Zustand ist eine logische Konsequenz aus dem Verhalten, dass es uns leichter fällt, etwas Neues zu kaufen, als etwas Altes herzugeben. „Man könnte es ja noch brauchen“ haben Sie sich auch bestimmt schon öfters gedacht. So lange Sie das Hergeben davon abhängig machen, ob Sie es theoretisch noch brauchen könnten, wird sich die Situation niemals ändern. Machen Sie es ab heute nicht mehr vom theoretischen, sondern nur noch vom praktischen Gebrauch abhängig. Haben Sie etwas ein Jahr nicht mehr angezogen? Weg damit. Nehmen Sie eh immer die gleichen Kaffeehäferl? Über die anderen Zehn freut sich der Flohmarkt. Über Ihre Sportgeräte hat sich eine Staubschicht gelegt? Der Schweiß eines anderen wäre sinnvoller. Wenn das Loswerden all dieser Dinge auch schon zu einem Kraftakt wird, nehmen Sie sich jeden Tag einen Gegenstand vor, den Sie herschenken, wegwerfen oder in einem Internetportal inserieren.  Das kostet anfangs ein bisserl Zeit, aber danach wird Ihre Zeit mehr. Vielleicht auch Ihr Geld und Ihr Platz. Und von diesen Dingen haben wir ja niemals zu viel.


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