Viele Menschen äußern den Wunsch, mal Abstand zu gewinnen. Alles hinter sich zu lassen. Einfach loszugehen und schauen, wo es einen hintreibt. Vielleicht auch, sich dabei selbst zu finden. Das
kann nützlich sein. Denn durch einen größeren Abstand gewinnen Sie mehr Übersicht. Und mit mehr Übersicht sehen Sie mehr Möglichkeiten und Lösungen. So wie Sie auch eine Wiese von oben und nicht
von der Seite betrachten, wenn Sie etwas verloren haben.
Manchmal kann es aber besser sein, da zu bleiben. Den Abstand zu den Dingen zu verkürzen, um sich damit zu beschäftigen. Um den Problemen und Herausforderungen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn Sie einen Stier bei den Hörnern packen wollen, müssen Sie ihm gegenüber stehen. Das kann ein Konflikt in der Beziehung oder mit Kollegen sein. Das können Aufgaben im Haushalt sein. Oder ein aufmerksames Zuhören in Ihren Gesprächen. Mit Abstand und Übersicht kommen Sie da nicht weiter. Wenn man Abstand gewinnt, kann die Verlockung groß werden, gleich ganz weg zu bleiben. Doch das wäre nicht der Sinn des Abstands gewesen. Präsenz zeigen, zur Verfügung stehen und da zu sein – das ist der nächste Schritt. Und auch der, auf den es ankommt. So wie man auch vom Gipfel wieder runter ins Tal geht, bevor es dunkel wird. Sätze wie „Ich habe leider keine Zeit“ werden dann weniger. Denn da zu sein, bedeutet auch, sich Zeit zu nehmen. Das klingt einfach? Gut möglich. Aber „Leider keine Zeit“ klingt auch sehr einfach. Bestimmt haben Sie schon einmal ein Präsent erhalten und sich darüber gefreut. Machen Sie sich selbst und anderen ein Geschenk. Wie? Indem Sie präsent sind.
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