Genug gewartet

Für manche ist das Leben wie ein Wartezimmer, in dem man nie aufgerufen wird. Überall Türen mit roten und grünen Lämpchen; Menschen, die sich vordrängen und andere, die noch länger hier sitzen. Manchmal stehen sie auf und gehen eine Runde, denken nach, setzen sich wieder, blättern in einem Magazin namens „Wo will ich hin“, haben eine Idee - und blättern schnell wieder weiter.

Befinden Sie sich auch in einem Warteraum? Dann haben Sie bestimmt schon bemerkt, dass es hier keine Reihenfolge gibt, durch die jeder irgendwann aufgerufen wird. Scheinbar kommen nur die dran, die sich lange genug vor einer Türe anstellen. Das haben Sie in der Vergangenheit vielleicht auch schon mal gemacht. Dann sind Sie auch durch eine dieser Türen gegangen, und haben festgestellt: Dahinter ist nicht das, was Sie geglaubt haben, sondern wieder ein Warteraum. Vielleicht befinden Sie sich aber auch schon seit Lebzeiten im selben Warteraum und: warten. Manche warten einfach nur aufgerufen zu werden – zu welchem Zweck auch immer. Andere erwarten sich nach dem Warten eine bestimmte und erhoffte Veränderung. Angenommen Sie werden doch plötzlich aufgerufen: Was sollte nach diesem Aufruf auf Sie zukommen? Was sollte passieren? Was sollte dann anders sein? Bei welchen Handlungen werden Sie selbst gefordert sein? Trauen Sie sich diese Handlungen zu? Wer könnte Ihnen dabei helfen? Gut. Sie wissen also, was Sie nach diesem Aufruf zu tun hätten. Es geht also nur noch darum, dass dieser Aufruf kommt. Einverstanden? Hören Sie mal genau hin, was jetzt aus den Lautsprechern tönt: Liebe Leserin, lieber Leser, an der Reihe sind jetzt: Sie.